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gez. 1967
v. Agio - Promised Lady v. Prince Chevalier |
Züchter:
Gestüt Schlenderhan |
Besitzer:
Gestüt Schlenderhan |
Trainer:
Heinz Jentzsch |
Spricht
man von Lombard, denkt man gleich auch an Alpenkönig
...:-) Schon als Jährling auf der Koppel richteten sich des Betrachters
Augen auf den bestechend aussehenden Lombard, der sich auch immer in charmanter
Weise frech in Szene zu setzen wußte. Der bunte Fuchs war ein brillianter
Zweijähriger, trug unter anderem einen Vier-Längen-Sieg im Preis des Winterfavoriten
davon.
Seine
Dreijährigen-Saison begann er mit einen Sieben-Längen-Sieg im Henkel-Rennen,
und die Turfwelt hatte ihren Derby-Favoriten! Wer sollte die Schlenderhaner
Galoppiermaschine schon schlagen? Aber der Galopprennsport, das unbekannte
Wesen. In der Union steckte Lombard eine unerwartete Niederlage ein, der
Zoppenbroicher Oktavio hielt ihn sicher in Schach. Schon stand die Turfwelt
Kopf - wer war denn nun Favorit für das Deutsche Derby?
Derbysonntag
1970: Fehlstart im Derby, am weitesten enteilte Lombard, Fritz Drechsler
hatte arge Mühe, den Hengst überhaupt zu halten. Der hochsensible Schlenderhaner
vertrug die Aufregung überhaupt nicht. Wahrscheinlich hat der Fehlstart
Lombard um den Derbysieg gebracht, bedingt durch die 800 m Extraeinlage
und das Aufreiben der Nerven fehlte vielleicht das letzte Quentchen Kraft,
voll durchzumarschieren. So hatte der speedstarke Alpenkönig - in der zweiten
Farbe laufend - ihn ungefähr 100 m vor dem Ziel gestellt. Lombard wurde
„nur“ Zweiter.
Da
den Hengst das Derby viel Substanz gekostet hatte, brachte Heinz Jentzsch
ihn erst wieder im Fürstenberg-Rennen heraus. Hier demonstrierte Lombard
wieder seine Klasse, mit neun Längen Vorsprung galoppierte der Fuchs seine
Gegner (wenn man sie noch so nennen kann) in Grund und Boden. Im St. Leger
war Lombard milde gestimmt und gab den Mitstreitern mit nur drei Längen
das Nachsehen. Nach dem dritten Platz im Preis von Europa und im Rückblick
auf die Union kam man in seiner Umgebung zu dem Schluß, daß der Hengst
wohl noch mehr gehen müsse. Vierjährig gewann Lombard fünf Rennen,
ein Höhepunkt der Saison war der Fight mit Alpenkönigs altem Widersacher
Cortez im Preis von Europa, welchen Lombard mit Hals-Vorsprung gewann.
Verlor
Lombard 1971 auch ein paar Rennen, so blieb der Schlenderhander 1972 völlig
ohne Niederlage. 1973, inzwischen sechsjährig, konnte er an die glanzvolle
Vorjahrssaison nicht mehr anknüpfen, aber er erreichte als erster deutscher
Vollblüter die Gewinnsumme von 1 Million DM. Lombard war ein ungeheurer
Marschierer, der dem Feld davonstiefelte, aber er besaß keinen Speed und
manchmal holten ihn dann doch die Räuber ein. Der vor Gehlust manchmal
fast platzende Lombard war ungeheuer populär, sein Abschiedsauftritt an
einem Freitag auf der Weidenpescher Bahn geriet zu einer Gala. Ein letztes
Mal canterte der Hengst mit Fritz Drechsler im Sattel die Gerade herunter,
während Egbert von Schmidt-Pauli die Laudatio hielt. In Höhe der Ziellinie
legte Kölns Oberbürgermeister Theodor Burauen dem Hengst eine Schärpe mit
den domstädtischen Farben um. Welchem Pferd ist das schon passiert? Lombard
ging ein letztes Mal durch das Spalier der ihm zujubelnden Zuschauer, ein
letztes Bad in der Menge...
Aufgestellt wurde er als Deckhengst in Newmarket, sehr außergewöhnlich
für ein Pferd, das in Deutschland trainiert wurde. In England war
der Hengst nicht so begehrt, immerhin bekam er in seiner ersten Saison
40 Partnerinnen - davon 10 aus Deutschland. Obwohl er nicht alle Chancen
in der Zucht bekam, hatte er sehr gute Nachkommen, wie Appollonios und
Anno, sowie die erstklassige Allegretta, Mutter der Arc-Siegerin Urban
Sea.
Lombards
Bilanz: 29 Starts, 20 Siege, 5 Plätze. Zweimal wählten die Zuschauer
den bunten Fuchs zum Galopper des Jahres, seine Art zu galoppieren zog
die Zuschauer an, abspringen und laufen, was das Zeug hält.
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