Galopper des Jahrhunderts

ein Kandidat der Turfkönig-Wahl zum Galopper des Jahrhunderts

vorgestellt von Maike Hanneck

gez. 1982 v. Surumu - Aggravate v. Derring-Do
Züchter: Gestüt Fährhof
Besitzer: Gestüt Fährhof
Trainer: Heinz Jentzsch

Die Geschichte vom häßlichen Entlein - so könnte der Beginn von Acatenangos Karriere heißen. Eins der letzten Fohlen der Import-Stute Aggravate, die ihren ungeheuer hohen Preis mit ihren Nachkommen kaum gerechtfertigt hatte. Ein unauffälliger, braver Fuchs, der sich problemlos einreiten ließ, und der Tag für Tag im Schatten des gleichaltrigen Stallgefährten Lirung stand. In seinen ersten Rennen deutete Acatenango aber auch gerade mal an, ein sogenanntes „nützliches“ Pferd zu werden.

Zehnter beim ersten Start als Zweijähriger, und das als Sport-Welt-Favorit. Den nächsten Start bestritt er in der zweiten Farbe und gewann überlegen. Es blieb der einzige Sieg in seiner ersten Saison. Bei zwei Aufeinandertreffen mit Lirung zog Acatenango klar den Kürzeren - hinter dem erdrückend überlegenen Lirung lief er nur auf den dritten bzw. fünften Platz.

Spätestens im Frühjahr 1985 wird Heinz Jentzsch klargeworden sein, daß Acatenango mehr als nützliche Klasse vertrat. Aber, wie er nun einmal ist, er blieb zurückhaltend. Alle Welt hatte ohnehin nur Augen für das Galoppierwunder Lirung. Nun, Acatenango gewann beim ersten Start das Harzheim-Rennen... er gewann beim zweiten... beim dritten schon auf Gruppe-Ebene in München... beim vierten die Union gegen den Favoriten Kamiros! „Nach dieser Vorstellung kommt spürbare Bewegung in den Derby-Wettmarkt“, steht lapidar im Album des deutschen Rennsports.

Allerdings: Acatenango trägt im Derby die zweite Farbe, der ungeschlagene Lirung geht als einer der heißesten Favoriten der jüngeren Vergangenheit (24:10 bei 18 Pferden) an den Start und gleich nach dem Öffnen der Boxen an die Spitze. Georg Bocskai läßt ihn mächtig marschieren, wie es Lirungs Vorliebe ist, und der einzige, der folgen kann, ist Acatenango mit Andrzej Tylicki im Sattel. Lirung mit seinen riesigen Galoppsprüngen hat auch im Schlußbogen noch Längen Vorsprung vor dem Feld, doch beginnt nun Tylicki, Acatenango ernsthafter zu bemühen und siehe da - der Abstand verringert sich. 2000 Meter sind galoppiert, da ist die Grenze von Lirungs Stehvermögen erreicht. Acatenangos Speed hat er nichts entgegenzusetzen, innerhalb weniger Galoppsprünge wendet sich das Blatt, Acatenango hat die Nase vorn und verabschiedet sich auf wachsenden Vorsprung. Schließlich muß Lirung sich nach erbittertem Fight noch dem Trainingsgefährten Pontiac geschlagen geben, der auf den letzten Metern vorbeikommt - die dritte Stallfarbe, ein sensationelles Ergebnis für Heinz Jentzsch, während Acatenango mit vier Längen überlegen gewinnt.

Immer noch gab es Zweifel an Acatenangos Klasse. Den Aral-Pokal bestritt er ein letztes Mal in der zweiten Farbe, favorisiert war sein Onkel Abary, den er zwar mit wenig Abstand, aber überlegen schlug. Ein Infekt verhinderte weitere Starts in diesem Jahr.

Acatenango machte als Vierjähriger da weiter, wo er im Vorjahr aufgehört hatte: Beim Siegen. Er gewann so lange weiter, bis das Dutzend voll war. Der bedeutendste Erfolg gelang in Saint-Cloud. Den dortigen Grand Prix gewann er mit großer Leichtigkeit unter Steve Cauthen - der erste Gruppe-I-Sieg eines deutschen Pferdes im Ausland. Großer Preis von Berlin, Aral-Pokal, Großer Preis von Baden waren die weiteren Stationen vor dem Auftritt im Prix de l´Arc de Triomphe in Paris. Die 13 erwies sich als die Unglückszahl, die Heinz Jentzsch immer in ihr sieht. Acatenangos Siegeszug wird gestoppt - von den besten Pferden, die der Starter des Arc jemals an der Startstelle gesehen haben mag. Der Jahrgangsbeste Dancing Brave, der französische Derby-Sieger Bering, Wunderstute Triptych, der englische Derby-Sieger Shahrastani und die Gruppe-I-Sieger Shardari und Darara kommen vor ihm ein.

Fünfjährig gewann Acatenango wieder seine Rennen auf höchstem Niveau, aber nicht mehr so brillant wie zuvor. Traurig und unstandesgemäß dann sein Abschied auf der Heimatbahn im Preis von Europa: als Vorletzter trudelte Acatenango, mit 1,7 Mio. DM Gewinn mittlerweile Rekordhalter in Deutschland, ins Ziel. Es seine erste Niederlage auf einer deutschen Bahn seit seinem fünften Platz im Winterfavoriten drei Jahre zuvor.

Seine Laufbahn in Zahlen: 24 Starts, 16 Siege, 3 Plätze. Er erhielt das Rekord-GAG von 110 kg. Als Deckhengst hat er von Anfang an Spitzenpferde gestellt. Gleich der erste Jahrgang beinhaltete Publikumsliebling Protektor, seither gehört er immer zu der Spitzengruppe der Statistik. Lando, Wurftaube und Borgia sind seine bisherigen Meisterstücke.

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