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gez. 1982
v. Surumu - Aggravate v. Derring-Do |
Züchter:
Gestüt Fährhof |
Besitzer:
Gestüt Fährhof |
Trainer:
Heinz Jentzsch |
Die
Geschichte vom häßlichen Entlein - so könnte der Beginn
von Acatenangos Karriere heißen. Eins der letzten Fohlen der Import-Stute
Aggravate, die ihren ungeheuer hohen Preis mit ihren Nachkommen kaum gerechtfertigt
hatte. Ein unauffälliger, braver Fuchs, der sich problemlos einreiten
ließ, und der Tag für Tag im Schatten des gleichaltrigen Stallgefährten
Lirung stand. In seinen ersten Rennen deutete
Acatenango aber auch gerade mal an, ein sogenanntes nützliches
Pferd zu werden.
Zehnter
beim ersten Start als Zweijähriger, und das als Sport-Welt-Favorit.
Den nächsten Start bestritt er in der zweiten Farbe und gewann überlegen.
Es blieb der einzige Sieg in seiner ersten Saison. Bei zwei Aufeinandertreffen
mit Lirung zog Acatenango klar den Kürzeren
- hinter dem erdrückend überlegenen Lirung lief er nur auf den
dritten bzw. fünften Platz.
Spätestens
im Frühjahr 1985 wird Heinz Jentzsch klargeworden sein, daß
Acatenango mehr als nützliche Klasse vertrat. Aber, wie er nun einmal
ist, er blieb zurückhaltend. Alle Welt hatte ohnehin nur Augen für
das Galoppierwunder Lirung. Nun, Acatenango gewann beim ersten Start das
Harzheim-Rennen... er gewann beim zweiten... beim dritten schon auf Gruppe-Ebene
in München... beim vierten die Union gegen den Favoriten Kamiros!
Nach dieser Vorstellung kommt spürbare Bewegung in den Derby-Wettmarkt,
steht lapidar im Album des deutschen Rennsports.
Allerdings:
Acatenango trägt im Derby die zweite Farbe, der ungeschlagene Lirung
geht als einer der heißesten Favoriten der jüngeren Vergangenheit
(24:10 bei 18 Pferden) an den Start und gleich nach dem Öffnen der
Boxen an die Spitze. Georg Bocskai läßt ihn mächtig marschieren,
wie es Lirungs Vorliebe ist, und der einzige, der folgen kann, ist Acatenango
mit Andrzej Tylicki im Sattel. Lirung mit seinen riesigen Galoppsprüngen
hat auch im Schlußbogen noch Längen Vorsprung vor dem Feld,
doch beginnt nun Tylicki, Acatenango ernsthafter zu bemühen und siehe
da - der Abstand verringert sich. 2000 Meter sind galoppiert, da ist die
Grenze von Lirungs Stehvermögen erreicht. Acatenangos Speed hat er
nichts entgegenzusetzen, innerhalb weniger Galoppsprünge wendet sich
das Blatt, Acatenango hat die Nase vorn und verabschiedet sich auf wachsenden
Vorsprung. Schließlich muß Lirung sich nach erbittertem Fight
noch dem Trainingsgefährten Pontiac geschlagen geben, der auf den
letzten Metern vorbeikommt - die dritte Stallfarbe, ein sensationelles
Ergebnis für Heinz Jentzsch, während Acatenango mit vier Längen
überlegen gewinnt.
Immer
noch gab es Zweifel an Acatenangos Klasse. Den Aral-Pokal bestritt er ein
letztes Mal in der zweiten Farbe, favorisiert war sein Onkel Abary, den
er zwar mit wenig Abstand, aber überlegen schlug. Ein Infekt verhinderte
weitere Starts in diesem Jahr.
Acatenango
machte als Vierjähriger da weiter, wo er im Vorjahr aufgehört
hatte: Beim Siegen. Er gewann so lange weiter, bis das Dutzend voll war.
Der bedeutendste Erfolg gelang in Saint-Cloud. Den dortigen Grand Prix
gewann er mit großer Leichtigkeit unter Steve Cauthen - der erste
Gruppe-I-Sieg eines deutschen Pferdes im Ausland. Großer Preis von
Berlin, Aral-Pokal, Großer Preis von Baden waren die weiteren Stationen
vor dem Auftritt im Prix de l´Arc de Triomphe in Paris. Die 13 erwies
sich als die Unglückszahl, die Heinz Jentzsch immer in ihr sieht.
Acatenangos Siegeszug wird gestoppt - von den besten Pferden, die der Starter
des Arc jemals an der Startstelle gesehen haben mag. Der Jahrgangsbeste
Dancing Brave, der französische Derby-Sieger Bering, Wunderstute Triptych,
der englische Derby-Sieger Shahrastani und die Gruppe-I-Sieger Shardari
und Darara kommen vor ihm ein.
Fünfjährig
gewann Acatenango wieder seine Rennen auf höchstem Niveau, aber nicht
mehr so brillant wie zuvor. Traurig und unstandesgemäß dann
sein Abschied auf der Heimatbahn im Preis von Europa: als Vorletzter trudelte
Acatenango, mit 1,7 Mio. DM Gewinn mittlerweile Rekordhalter in Deutschland,
ins Ziel. Es seine erste Niederlage auf einer deutschen Bahn seit seinem
fünften Platz im Winterfavoriten drei Jahre zuvor.
Seine
Laufbahn in Zahlen: 24 Starts, 16 Siege, 3 Plätze. Er erhielt das
Rekord-GAG von 110 kg. Als Deckhengst hat er von Anfang an Spitzenpferde
gestellt. Gleich der erste Jahrgang beinhaltete Publikumsliebling Protektor,
seither gehört er immer zu der Spitzengruppe der Statistik. Lando,
Wurftaube und Borgia sind seine bisherigen Meisterstücke.
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